Lesung

100 Jahre Erster Weltkrieg: Verdun 1916 – Urschlacht des Jahrhunderts“

Eine Lesung mit Bildervortrag mit dem Historiker Dr. Olaf Jessen
Freitag, 29. August 2014, 19 Uhr

Eintritt: 8 Euro/ erm. 4 Euro, Schüler haben freien Eintritt
Karten in der Drostei und im „bücherwurm“, Telefonische Kartenreservierung: 04101 / 210 30

“So furchtbar kann nicht einmal die Hölle sein”, entsetzte sich ein Augenzeuge. Nie wieder starben mehr Soldaten auf so engem Raum wie in Verdun 1916. Olaf Jessen zeichnet auf der Grundlage vergessener Dokumente ein neues Bild der Schlüsselschlacht des Ersten Weltkrieges. Glänzend erzählt und unter die Haut gehend: für alle, die den Großen Krieg aus Sicht der Frontsoldaten und Heerführer beider Seiten neu kennenlernen wollen.
Warum Verdun? Um den Sinn der “Blutmühle” strategisch zu erklären, verweisen Historiker gewöhnlich auf Erich von Falkenhayn. Die französische Armee, so hatte der Generalstabschef behauptet, sollte bei Verdun “verbluten”. Doch vergessene Quellen belegen: “Unternehmen Gericht” zielte auf den Durchbruch und die Rückkehr zum Bewegungskrieg. 300 Tage und 300 Nächte tobte die Urschlacht des Jahrhunderts. Sie durchkreuzte die alliierten Pläne an der Somme, beschleunigte den Kriegseintritt der USA, verschärfte den Niedergang des deutschen Heeres, befeuerte die Dolchstoßlegende und stieß die Entwicklung moderner Luftwaffen an. Und sie legte den Keim für Frankreichs Katastrophe 1940 im “Blitzkrieg” der Wehrmacht. Es ist kein Zufall, dass gerade Verdun später zum Erinnerungsort der deutsch-französischen Freundschaft wurde.

Olaf Jessen beherrscht meisterhaft die Technik des kinematographischen Erzählens: ‚Kameraschwenks‘ zwischen den Schützengräben beider Seiten, zu den Hauptquartieren der Befehlshaber, zu den politisch Verantwortlichen in die Hauptstädte oder zu den Lazaretten lassen die Grausamkeit der Kämpfe und das Ringen der Heerführer anschaulich werden.

Olaf Jessen, Dr. phil., geb. 1968, Historiker und Publizist, lebt in Schleswig-Holstein. Zahlreiche Veröffentlichungen zur preußischen und deutschen Geschichte. Für ‚Die Moltkes‘ (2. Aufl., 2010) feierte ihn die Kritik als ‚brillanten Historiker‘ (Deutschlandfunk) und begnadeten Erzähler: ‚Liest sich wie ein Roman‘ (Das Buch)